Hinweise zur Osteopressur



Ergonomie


Die Osteopressurpunkte werden mit der Spitze des Daumens gedrückt. Um eine möglichst hohe Kraft aufbringen zu können, sollte das Daumengelenk, Daumengrundgelenk und Daumensattelgelnk geschlossen sein. Um ergonomisch und schonend therapieren zu können, sollte auch das Ellenbogengelenk geschlossen sein und der Ellenbogen am Körper anliegen. Die Schulter ist dabei locker, die Kraft kommt aus dem Rücken.


An manchen Osteopressurpunkten macht es Sinn den drückenden Daumen mit den anderen Hand zu fixieren. So kann ein Abrutschen vom Knochen während des Drückens verhindert werden. Dies tut nicht nur dem Patienten weh.


Palpation/Intensität


Wenn der Osteopressurpunkt gefunden wurde, wird der Daumen angelegt. Der Druck erfolgt immer senkrecht zum Knochen. Langsam, mit mittlerer Intensität andrücken und fühlen:


  • Ist zuviel Gewebe zwischen Daumen und Knochen?
  • Pulsiert es unter dem Daumen?


Ist zuviel Gewebe zwischen Daumen und Knochen, oder pulsiert es unter dem Daumen, dann kannst Du leichte Kreisbewegungen mit dem Daumen machen um das Gewebe/Blutgefäße beiseite zu schieben.


  • Wie reagiert der Patient?


Meist reagieren Patienten beim ersten Druck mit einem "Zucken" oder Ausweichbewegungen. Daher sollte des Druck sanft starten und sich dann langsam steigern.


Hast Du sichergestellt, dass unter Deinem Daumen keine Blutgefäße mehr sind, Du das meiste Gewebe beiseite geschoben hast und die erste Reaktion des Patienten erfolgt ist, so kannst Du nun die Intensität des Drucks steigern.


Druckdauer


Ab sofort ist die Kommunikation mit dem Patienten entscheidend: Du steigerst den Druck bis der Patient das Schmerzlevel 8 bis 9 erreicht. Nach einiger Zeit wird Dir der Patient ein neues Schmerzlevel mitteilen. Nun kannst Du den Druck erneut steigern um wieder auf eine 8 zu gelangen. Die Druckdauer pro Osteopressurpunkt liegt zwischen einer und zwei Minuten.


Wann drücke ich kürzer (1 bis 1,5 Minuten)?

Sinkt das Schmerzlevel beim Patient sehr schnell und erhöht sich nach Drucksteigerung nicht mehr, so reicht eine Minute. Beim Schmerzbild BWS z.B. hast Du eine ganze Menge Osteopressurpunkte an den Quer- und Dornfortsätzen. Wenn die Behandlung keine zwei Stunden dauern soll, wird die Drückzeit entsprechend verkürzt.


Wann drücke ich länger (mindestens 2 Minuten)?

Erhöht sich das Schmerzlevel des Patienten in Wellen, so brauchst Du etwas mehr Durchhaltevermögen. Reagiert der Patient bei einem Osteopressurpunkt sehr stark, so drückst Du diesen länger. Alternativ kannst Du im späteren Verlauf der Behandlung den Punkt erneut drücken.


Die Druckdauer ist also auch abhängig von der Gesamtzahl der zu drückenden Osteopressurpunkte pro Behandlung und Deiner körperlichen Fitness.



Kontraindikation

Jeder Therapeut ist angewiesen die Risiken einer Osteopressur abzuwägen und für sich selbst zu entscheiden, ob er eine Osteopressur am Patient durchführt. Die aufgeführten Kontraindikatoren beruhen auf meiner persönlichen Entscheidung.


Wann führe ich keine Osteopressur durch?

Generell sollte jeder Patient sich vorab beim Hausarzt informieren, ob die Behandlung nach der "Liebscher und Bracht - Methode" für ihn geeignet ist. Eine vernünftige Eingangsanamnese wird vorausgesetzt.


  • Ich (persönlich) drücke keine Knochen, die Osteoporose haben.



Behandlungsdauer


Die reine Therapiedauer pro Termin ist natürlich abhängig vom Schmerzbild und kann von 30 Minuten (Kniesschmerzen) bis zu 60 Minuten (BWS oder LWS Schmerzen) dauern. Hinzu kommt die Zeit, die ihr benötigt um dem Patienten seine Dehn- und Faszienübungen zu zeigen (vormachen, nachmachen lassen und ggf. korrigieren).


Pro Behandlung sollte nur ein Schmerzbild therapiert werden. Eine Behandlung sollte nach 3 Terminen abgeschlossen sein. Zwischen den Terminen sollten 5 bis 7 Tage Pause liegen.