Osteopressur

 

Schmerzen entstehen durch einen falschen Zug der Muskulatur am Knochen. Das Gehirn registriert bei Bewegungen diese Dysbalance und sendet in den betroffenen Muskel einen Alarmschmerz. Dieser wird anfänglich durch Bewegungen der Muskulatur ausgelöst, bei vorgeschrittenem Stadium auch in Ruhephase.

 

Wichtig hierbei: Die schmerzhafte Muskulatur ist meist nicht die Ursache, sondern das Symptom. Verhärtungen treten häufig in Muskulaturen auf, die keine Gegenspannung mehr zum Gegenspieler aufbauen können.

 

Beispiel: Der Mensch sitzt im Schnitt 12 Stunden am Tag (auch nachts in der Seitenlage ist die Körperposition "sitzend"). Durch diese Haltung wird der Psoas, Abdominis und Pectoralis kontrahiert. Verbringen wir einige Zeit in dieser Position, so müssen die Gegenspieler beim Aufrichten des Körpers gegen diesen Muskeltonus ankämpfen um uns aufzurichten. Wird diese Dysbalance zu groß, so verhärten die Gegenspieler in Folge der "Überforderung". Das Gehirn registriert nun diese Verhärtungen in Form des falschen Zugs auf die Knochen und sendet in die Gegenspieler den "Alarmschmerz".

Die Gegenspieler zu behandeln ist also Symptombehandlung, Ursachenbehandlung wäre die Spieler zu dehnen und die sitzenden Zeiten im Alltag zu verkürzen (Dehnübungen).

Bei der Osteopressur werden die Muskelansätze und Muskelursprünge am Knochen "überdrückt", so wird kurzzeitig der falsche Zug am Knochen unterbrochen. Das Gehirn registriert die neue Situation und "löscht" nun Teile der Alarmschmerzen.

Alle nötigen Schmerzpunkte werden mit dem Daumen behandelt, der Druck des Daumens erfolgt dabei immer Senkrecht zum Knochen (90°).

Auf diese Weise werden alle Bereiche des Muskelansatzes und der Ursprungs behandelt.

Bitte beachten: Ist die Osteopressur abgeschlossen, befinden wir uns immer noch bei der Symptombehandlung.

Danach erfolgt die Faszienbehandlung.

 

Faszienbehandlung

 

 

Faszienbehandlung ist Teil der Symptombehandlung und notwendig um den Erfolg der Osteopressur etwas zu verlängern. Verhärtungen bzw. zu starkes Zugverhalten der Muskulatur am Ansatz/Ursprung zu überdrücken bringt nur kurzzeitig Erfolg.


Bleibt der Muskel im Gesamten verhärtet, so sendet das Gehirn nach wenigen Stunden bereits wieder Alarmschmerzen.

 

Verhärtungen können als druckempfindliche Knoten oder strangförmige Verdickungen (meist BWS und Wade) auftreten.

 

Diese Verhärtungen werden durch Druck (kleine Muskulaturen mit dem Daumen, große mit dem Ellenbogen) gezielt gelöst. Der Therapeut fühlt das Lösen der Verhärtungen (Untergewebe gibt bis auf den Knochen nach). Nicht alle Verhärtungen können mit einer Behandlung gelöst werden. Vielmehr geht es darum, die betroffene Stelle zu animieren und einen Stoffwechsel im Muskel herzustellen.

 

Das Aufbrechen der faszialen Strukturen durch den Therapeuten erfolgt immer in Richtung des Lymphflusses zum Thymus hin.


Beispiel Pectoralis:

Der Pectoralis Major wird vom Schlüsselbein und von seinem Ansatz am Oberarmknochen zum Brustbein und den Knorpeln der vierten bis sechsten Rippe hin behandelt.

 

Bildliche Darstellung des Lymphsystems


Fasziale Strukturen werden mit maximalem Druck durch den Daumen oder Ellenbogen behandelt. Jahrelange Verhärtungen lösen sich nicht durch streicheln oder gutem Zureden. Der Ellenbogen wird immer! mit dem Zeigefinger und Daumen der anderen Hand geführt um ein Abrutschen oder Druck auf knöcherne Strukturen zu verhindern:






Faszienbehandlung mit den Daumen





Faszienbehandlung mit dem Ellenbogen


Es wird am Ansatz des Muskels am Knochen Druck mit dem Daumen/Ellenbogen aufgebaut. Mit diesem Druck wird nun ganz langsam Richtung Thymus geschoben. Auf verhärteten Stellen wird kurz pausiert bis die Verhärtung gelöst wurde. Der jeweilige Muskel wird in seiner kompletten Länge behandelt.

 

Beispiel Rhomboideus:

Bildquelle: Georg Thieme Verlag, Rechte am Bild liegen bei Georg Thieme Verlag




Für die Faszienbehandlung am Beispiel Rhomboideus minor und major dauert ein "Weg" des Daumens vom Schulterblatt zur Wirbelsäule ca. 60 Sekunden. An diesem Beispiel erkennt man, wie langsam die Faszienbehandlung ausgeführt werden muss.


Da die komplette Muskulatur behandelt werden muss, sind je nach anatomischer Voraussetzung des Patienten mehrere "Wege" notwendig:



Nach der Faszienbehandlung ist der behandelte Muskel mit einer kühlenden Salbe oder Hanfsalbe einzureiben. Um den Therapieerfolg nicht zu schmälern muss dem Patient eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme angeraten werden.

Am Tag der Behandlung mindestens 3 Liter. Nach der Behandlung soll der Patient keine großartigen, körperlichen Leistungen mehr erbringen. Eine heiße Badewanne oder ein gemütlicher Spaziergang wirken Wunder.

 

Zusammenfassung

 

Osteopressur führt zu einer direkten Neubewertung der muskulären Situation - Alarmschmerzen werden "gelöscht". Symptombehandlung.


Die Fazienbehandlung löst Myogelosen = Ursachenbehandlung. Die Bewegungstherapie (Vermeidung von einseitigen Körperhaltungen und Dehnübungen) ist die Anschlusstherapie.